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Bundesweit

20. September 2006, 23:15 Uhr, ARD

"Ich bring mich um!?"
Ein Filmportrait von Liz Wieskerstrauch über suizidale Menschen

Was bringt einen in den besten Lebensjahren dazu, sich umbringen zu wollen? Gesunde Menschen, beruflich erfolgreich, familiär verankert, und dennoch so verzweifelt, den Tod dem Leben vorzuziehen – warum? Dieser Frage geht Liz Wieskerstrauch in ihrer Filmdokumentation nach, und sie erhält erstaunlich of­fene Antworten von Menschen, die einen oder mehrere Selbsttö­tungsversuche unternommen haben oder permanent von Suizidgedanken ge­quält werden. Über die tieferen Gründe von Claudia Webel, die sich mit 40 Jah­ren vom zwölften Stock eines Hochhauses gestürzt hat, können Mutter und Schwester nur speku­lieren. Offenbar hat die attraktive Frau ihren Ehrgeiz durch Kaufsucht und Betrug kompensiert. Für die Hinterbliebenen bleibt dieser gewalt­same Tod unfassbar, ein anhaltender Schock, der Schuldgefühle auslöst und Fragen aufwirft, die nie mehr zu beantworten sind.

Claudia Webel ist eines von 69 Suizidopfern der Stadt Dortmund im Jahr 2004, eines von jährlich ca 11000 Menschen bundesweit – damit sterben weit mehr Menschen durch Selbsttötung als durch Unfälle. Etwa zwei Drittel davon sind Männer. Z. B. Marc Kiwitt, 39, an sich ein lebensvergnügter Mann, selbstbe­wusst, sportlich, glücklich verheiratet, ein sunnyboy, der durch eine Le­benskrise in unüberwindbar erscheinende Depressionen gerutscht ist und - neun Jahre nach dem Suizid seiner Mutter - zwei Mal versucht hat, sich umzubrin­gen. „Man fühlt sich klein, spricht sich jede Existenzberechtigung ab und hofft nur noch, dass es bald vorbei ist.“ Dank therapeutischer Hilfe packt er sein Leben jetzt wieder aktiv an.

Als sich ihr nach einer Trennung alle möglichen Variationen von Selbsttötungs­gedanken aufdrängten, hat sich Birgit Penk, 40, sofort Unter­stüt­zung im Krisen­zentrum Dortmund geholt, so konnte sie einen Selbsttötungs­ver­such vermeiden. Ihre Psychotherapeutin Ingrid Israel erklärt: „Den meisten Men­schen geht es nicht um den Tod, sondern darum, dass eine unerträgliche Situa­tion aufhört. Das sind Ziele, die im Leben stehen.“ Vielen solcher Men­schen kann geholfen werden.