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Hamburg
Zentrale Pressekonferenz




Presserklärung zum Welttag der Suizidprävention am 10. September

Weltweit sterben mehr als eine Million Menschen durch Suizid. Mehr als sechs Millionen Menschen leiden jedes Jahr neu durch den Verlust eines Angehörigen, Freundes, Kollegen oder Mitschülers. Weltweit sterben nach Angaben der WHO mehr Menschen durch eigene Hand als durch die Hand anderer - also durch Krieg, Mord oder Totschlag. Diese Fakten wurden auf der Presskonferenz zum Welttag der Suizidprävention in Hamburg mitgeteilt.

Am Welttag der Suizidprävention soll auf diese Fakten hingewiesen werden und die Notwendigkeit einer aktiven Suizidprävention in das öffentliche Bewusstsein gerückt werden. In Deutschland finden an diesem  an verschiedenen Orten um die 30 Veranstaltungen statt. Nähere Informationen können auf der Webseite des Welttages der Suizidprävention unter www.welttag-suizidpraevention abgerufen werden.

"Suizidprävention ist keine Randgruppenproblematik"  sagte die Geschäftsführerin des Vereins "Angehörige um Suizid" Elisabeth Brockmann angesichts der knapp 10.000 Suizide und mehr als geschätzte 100.000 Suizidversuche im Jahr in Deutschland. Insgesamt sterben durch Suizid genau so viel Menschen wie durch Verkehrsunfälle, AIDS, illegale Drogen und Mord und Totschlag zusammen. Je nach Schätzung sind jedes Jahr mehr als 100.000 Hinterbliebene betroffen sowie auch Menschen, denen der Suizid einer ihnen wichtigen Person aktuell droht. Besonders für letztere gibt es so gut wie keine Angebote zur Hilfe und Unterstützung.

Große Sorgen macht den Experten die wirtschaftliche Entwicklung, in der vermehrt Menschen das Gefühl eines sozialen Abstiegs, verbunden mit dem Gefühl der Perspektivlosigkeit, erleben. Als Beispiel nannte Professor Schmidtke, der Vorsitzende des Nationalen Suizidpräventionsprogramms für Deutschland, die Zeitarbeitsbranche: „Zeitarbeiter hoffen immer auf eine festen Job in einem Unternehmen, und genau das ist jetzt nicht der Fall“. Es sollte auch berücksichtigt werden, dass Menschen, die zu den Risikogruppen für suizidales Verhalten zählen, wie z.B. psychisch Erkrankte, oft als erste ihren Job verlieren.

Leider sind die statistischen Angaben aus Deutschland nicht sonderlich differenziert und liegen sehr spät vor, so dass auf aktuelle Trends nur aus den Entwicklungen in anderen Ländern geschlossen werden kann. Es wurde jedoch der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass die suizidpräventiven Aktivitäten in Deutschland einen negativen Trend verhindern können.

Eine stärkere Berücksichtigung spezifischer Risikogruppen in der Forschung und in Behandlungsangeboten   wird von den Experten gewünscht. Dazu zählen nach Professor Schmidtke besonders ältere Menschen, Menschen mit einer homosexuellen Orientierung und Menschen mit Migrationshintergrund.

"Der Welttag der Suizidprävention soll ein Signal der Hoffnung geben" sagte Georg Fiedler, der deutsche Repräsentant der International Association for Suicide Prevention (IASP). Er soll aufzeigen, dass Suizidprävention und Hilfe in akuten Krisen möglich ist. Angehörige und Hinterbliebene müssen in die Präventionsbestrebungen mit aufgenommen werden. Ein wichtiges Ziel des Deutschen Nationalen Suizidpräventionsprogramms ist es, dass jeder Mensch, der qualifizierte Hilfe sucht auch Angebote findet, die er in seiner psychischen Situation auch annehmen kann.

Internet: www.welttag-suizidpraevention.de

Weitere Informationen erhalten Sie unter:
gfiedler@uke.uni-hamburg.de (Kontakt: Herr Fiedler)
vfitreue@uke.uni-hamburg.de (Kontakt: Frau von Fischer-Treuenfeld)